Wer ist „Bina48“?

Der Name BINA48 leitet sich von “Breakthrough Intelligence via Neural Architecture mit 48 Exaflops pro Sekunde Prozessor-Geschwindigkeit und 48 Exabytes Speicherkapazität“1 ab. Die Maschine wurde in den Medien schon ehrfach als der „empfindungsfähigste Roboter der Welt“ bezeichnet. Dahinter verbirgt sich das ehrgeizige Projekt, ein menschliches Bewusstsein in einem synthetischen Körper wiederzuerwecken.

Um die Möglichkeiten dieses Vorhabens zu erforschen, wurde der Roboter nach dem Vorbild eines echten Menschen, Bina Aspen, entworfen. BINA48 ist ihrer lebendigen Vorlage sowohl äußerlich als auch innerlich nachempfunden. Sie ist humanoid, allerdings eine futuristische Büste, bestehend nur aus Kopf- und Schulterbereich. Denn die wahre Ähnlichkeit reicht tiefer. Der Roboter wurde auf der Basis ausführlicher Interviews mit der echten Bina entworfen. Authentische Erinnerungen, Gefühle und Ängste wurden ihr eingegeben. Diese ermöglichen es der Maschine Gespräche mit Menschen zu führen und auf einer Gefuühlsebene zu argumentieren. So kann sie aus ihrem Erinnerungsschatz schöpfen und beispielsweise über die Persönlichkeitsveränderungen ihres Bruders nach dessen traumatischen Erfahrungen im Vietnamkrieg sprechen. Als wären es ihre eigenen echten Erinnerungen.

Die Entwickler, die gemeinnützige Stiftung Terasem Movement Incorporation und die Roboterkonstrukteure Hanson Robotics, verfolgen mit BINA48 ein ambitioniertes Ziel: Die menschliche Lebensspanne soll durch geo-ethische Nanotechnologie und ein personalisiertes Cyber-Bewusstsein verlängert werden. „Unser menschliches Bewusstsein kann auch außerhalb des eigenen Körpers existieren, das ist der Grundgedanke der hinter all unserer Arbeit steht“, sagt Martine Rothblatt, Gründer der Terasem Movement Inc. Mithilfe eines ausführlichen Charakterprofils soll ein persönlicher Avatar geschaffen werden, in dem die eigene Identität weiterlebt. Mit sich zunehmend verbessernder Technik soll so das Dasein in einem synthetischen Körper möglich sein, etwa in einem technisch weiterentwickelten Androiden oder einem aus Stammzellen der realen Person nachempfundenen Organismus.

BINA´s Entwicklungsgeschichte begann im Jahr 2007. David Hanson, ein texanischer Roboteringeneur, hatte die Idee die Technik der vom Terasem Movement entworfenen `mindfiles`2 mit einer ausgeklügelten künstlichen Intelligenz zu verbinden. Vorlage für den Entwurf ist Rothblatts Verlobte, Bina Aspen. Im Labor Hansons wurde aus Idee Wirklichkeit. Die Techniker programmierten sie nach realer Vorlage, Bina Aspen nahm dann in persönlichen Gesprächen mit ihrem androiden Doppelgänger das Feintuning vor.

Zusätzlich wurde BINA48 eine Internetverbindung eingebaut, mit der sie jederzeit auf online verfügbare Daten zugreifen kann und somit ein kluger Gesprächspartner ist, selbst bei komplizierteren Sachverhalten wie Religionsfragen oder politischen Diskussionen. Da zu einem glaubhaften menschlichen Auftreten auch eine vielfältige Mimik gehört, wird diese bei BINA über 32 Gesichtsmotoren gesteuert. Sie ermöglichen ihr derzeit 64 verschiedene Gesichtsausdrücke. Ihre akustische Umwelt nimmt BINA über ein Mikrofon wahr, eine Stimmerkennungssoftware verarbeitet die gesprochenen Worte ihrer Interviewpartner. Visuell ist sie mit zwei Kameras ausgestattet, die über eine Gesichtserkennung verfügen. Regelmäßige Besucher erkennt die Roboterdame also wieder.

Derzeit lebt BINA48 in Bristol, Vermont, dem Sitz der Terasem Movement Foundation bei deren Geschäftsführer Bruce Duncan. Durch alltägliche Interaktion mit den dort arbeitenden Menschen verbessert sie fortlaufend ihren Erfahrungsschatz und ihr Vokabular. Dennoch entspricht sie in ihrer Entwicklungsstufe noch einem Kleinkind, dass erst noch lernen muss eindeutige Entscheidungen zu treffen und die Welt um sie herum zu verstehen. Wie ein solches Kleinkind macht sie aber rasende Fortschritte in ihrer Entwicklung.